Sonntag, 23. Dezember 2007

Bronislawa Nijinska: Eine Wegbegleiterin des Neoklassizismus im Ballett

Leseprobe aus der CD-ROM "Superfrauen: 14 Bücher auf einer CD-ROM" von Ernst Probst:

Nijinska

Zu den bedeutendsten Choreographinnen Russlands gehörte die Ballettänzerin Bronislawa Nijinska (1892–1972). Sie war einer der gefeierten Stars beim renommierten „Ballets Russes“, choreographierte zahlreiche Stücke und gilt als eine der Wegbereiterinnen des Neoklassizismus im Ballett. Auch ihr Bruder Vaclav Nijinski (1889–1950) betätigte sich bahnbrechend als Choreograph, ehe er 1917 in geistige Umnachtung versank.

Bronislawa Nijinska kam am 8. Januar 1892 in Minsk (Weißrussland) zur Welt. Ihr Vater Foma Nijinski und ihre Mutter Eleonora Bereda waren Tänzer. Ab 1900 besuchten Bronislawa und ihr zwei Jahre älterer Bruder Vaclav die „Kaiserliche Ballettschule“ in Sankt Petersburg (Russland). 1908 wurde Bronislawa Tänzerin am „Marijinski-Theater“ („Marientheater“) in Sankt Petersburg.

1909 schloss sich Bronislawa Nijiniska dem berühmten „Ballets Russes“ in Paris an. Dort tanzte sie die Stücke „Carnaval“ und „Pétrouchka“, die Michael Fokine (1880–1942), der erste Choreograph dieser Truppe und Wegbereiter des modernen Balletts, geschaffen hatte. 1911 nahmen die Geschwister Bronislawa und Vaclaw ihren Abschied vom „Marijinski-Theater“ in Sankt Petersburg.

Im Jahre 1914 kreierte Bronislawa Nijinska in Petrograd für das Stück „La Tabatière“ ihre erste Choreographie. Danach eröffnete sie eine Tanzschule in Kiew (Ukraine).

1921 verließ Bronislawa Nijinska ihre russische Heimat und wurde erneut Mitglied des „Ballets Russes“. Sie arbeitete als erste Solistin und entwickelte sich zu einer der wichtigsten Choreographinnen der Truppe. Zu ihren bekanntesten Werken zählen „Renard“ (1922), „Les noces“ (1923, englisch: „The Wedding“), „Les Tentations de la bergère“ (1923), „Les Biches“ (1924), „Les Fâcheux“ (1924), „Le Train Bleu“ (1924, englisch: „Blue Train“) und „Romeo and Juliet“ (1926).

1928 und 1929 kreierte Bronislawa Nijinski die Stücke „Le Baiser de la Fèe“, „Boléro“ und „Aubade“ für die russische Tänzerin Ida Rubinstein (1885–1960). 1930/1931 arbeitete sie für die „Opera Russe de Paris“ und kreierte „Etudes choréographiques“ (1931). Danach gründete sie 1932 ihre eigene Truppe und schuf die Werke „Variations“ und „Hamlet“.

Ab 1937 leitete Bronislawa Nijinska das „Polish Balett“ in Paris und arbeitete für den Regisseur und Theaterleiter Max Reinhardt (1873–1943) und für die „Markova-Dolin company“. In jenem Jahr entstanden ihre Stücke „Concerto“, „Le Chant de la Terre“ und „La Légende de Cracovie“.

1938 wechselte Bronislawa Nijinska in die USA und eröffnete eine Tanzschule in Los Angeles (Kalifornien). Sie arbeitete für das „American Ballet Theatre“ und das „Ballets Russes“ in Monte Carlo (Monaco). 1945 wurde sie Ballettmeisterin des „Ballet du Marquis de Cuevas“ und schrieb „Les variations de Brahms“.

1964 überarbeitete Bronislawa Nijinska ihre Stücke „Les Noces“ und „Les Biches“ für das „Royal Ballet“ in London. Ab 1967 leitete sie das „Buffalo Ballet“. Am 21. Februar 1972 starb Bronislawa Nijinska im Alter von 80 Jahren in Los Angeles (Kalifornien).

Eine Berühmtheit in der Welt des Balletts war auch Vaclav Nijinski. Er feierte von 1908 bis 1911 als Ballettänzer am „Marientheater“ in Sankt Petersburg und später beim „Ballets Russes“ Triumphe, ehe ihn deren Direktor Sergej Diaghilew (1872–1929) entließ.

Vaclav Nijiniski (Foto unten), der bis 1917 auf der Bühne auftrat, bevor er geisteskrank wurde, hat man erst nach seinem Tod als wegweisenden Choreographen anerkannt. Bekannt sind vor allem seine Werke „L’Après-midi d’un faune“ (1912), „Jeux“ (1913) und „Le sacre du prtemps“ (1913). Er ist in der Ballettwelt berühmter als seine Schwester.

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